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Jacobus de Voragine: Legenda Aurea

    Kapitel 49: De Sancto Benedicto

    Benedictus dictus est vel quia multa benedixit, vel quia in hac vita multas benedictiones habuit, vel quia omnes benedicebant de eo, vel aeternam meruit benedictionem habere. Eius vitam sanctus scripsit Gregorius. Benedictus ex Nursia provincia ortus cum Romae liberalibus studiis traditus esset, in ipsa sui infantia litteras deseruit et desertum petere decrevit. [...] In quendam locum venit, ubi tribus annis hominibus incognotus mansit, excepto quodam monacho Romano nomine, qui sibi sedule necessaria ministrabat.

    Er wurde entweder Benedikt genannt, weil er vieles gesegnet hat, weil er in diesem Leben viele Segnungen hatte, weil alle über ihn gut sprachen oder weil er ewigen Segen verdient hat. Der heilige Gregor beschrieb dessen Leben.1 Als der in der Provinz Nursia geborene Benedikt für wissenschaftliche Studien nach Rom geschickt worden war, gab er in seiner Jugend die Wissenschaft auf und beschloss, die Einöde aufzusuchen. [...] Er kam zu einem gewissen Ort, wo er den Menschen drei Jahre lang unbekannt blieb, ausgenommen eines gewissen Mönches namens Romanus, der ihm fleißig das Notwendige verschaffte.

    1: Übersetzung: Gregor der Große: Dialogorum liber secundus

    Als Einsiedler lebte Benedikt von nun an alleine in einer abgeschiedenen Höhle. Sein treuer Diener Romanus war der einzige Kontakt zur Außenwelt, der trotz Benedikts schwer erreichbarer Behausung seinen Herrn regelmäßig mit Nahrung versorgte.

    Cum vero ad specum a Romani monasterio iter non esset, panem in longissimo fune ligabat et sic eum deponere consuevat. Tintinnabulum etiam ipsi chordae inseruit, ut ad eius sonitum vir Dei cognosceret, quando sibi Romanus panem praeberet, quem exiens acciperet. Sed antiquus hostis [...] lapidem iactavit et tintinnabulum fregit, sed tamen Romanus eidem ministrare non desit. Moxque diabolus quandam feminam, quam aliquando viderat, ante eius mentis oculos reduxit eisque animum tanto igne in speciem illius accendit, ut paene heremum voluptate victus deserere deliberaret. Sed subito divina gratia ad se reversus continuo se exuit et in spinis et vepribus, quae ibi aderant, nudum se adeo volutavit, ut toto corpore inde vulneratus exiret et per cutis vulnera mentis vulnera educeret. Vicit itaque peccatum, quia mutavit incendium. Ab illo autem tempore nulla postmodum temptatio in eius corpore pullulavit. [...]

    Weil aber vom Kloster des Romanus zur Höhle kein Weg war, band er das Brot an ein langes Seil und hatte sich daran gewöhnt, es so abzulegen. Auch hat er ein Glöckchen an den Strick gebunden, sodass der Mann Gottes bei dessen Ton erkannte, wann ihm Romanus das Brot gab, welches er herausgehend annahm. Aber der alte Feind (der Teufel) [...] warf einen Stein und zerbrach das Glöckchen. Dennoch hörte Romanus nicht auf, ihm zu dienen. Und bald zog der Teufel eine gewisse Frau, die Benedikt irgendwann einmal gesehen hatte, vor dessen [geistigen] Augen zurück und entzündete dessen Herz mit einem so großen Feuer beim Anblick jener, dass er fast überlegt hätte, von der Lust besiegt die Einsamkeit zu verlassen. Aber plötzlich zog er sich durch die in ihn zurückgekehrte göttliche Gnade sofort aus und wälzte sich nackt in den sich dort befindenden Disteln und Dornsträuchern so sehr, dass er am ganzen Körper verletzt von dort herausstieg und durch die Wunde der Haut merzte er die Wunde des Herzens aus. [...]

    Montecassino ist der Ort, an dem Benedikt 529 n. Chr. das erste Kloster des nach ihm benannten Benediktinerordens gründete. In der dortigen Krypta befinden sich heute noch seine Gebeine.

    Ad montem Casinum venit et templum Apollinis, quod ibi situm erat, in Sancti Iohannis Baptistae oratorium fabricavit et circumadiacentem populum ab idolis convertit. [...]

    Er kam zum Monte Casino, gestaltete den Tempel des Apollo, der dort gelegen war, in ein Bethaus für Johannes den Täufer um und bekehrte das umliegende Volk von den Götzenbildern. [...]

    Auch kurz vor seinem Tod wirkte Benedikt noch Wunder:

    Eodem anno, quo de hac vita erat exiturus, obitus sui fratribus denuntiavit diem. Ante sextum vero diem sui exitus aperiri sibi sepulcrum iubet.

    Er kündigte im selben Jahr, in dem er aus diesem Leben schied, den Brüdern den Tag seines Todes an. Am 6. Tag vor seinem Tod befahl er, dass ihm ein Grab geöffnet werde.

    Als Benedikt von Fieberanfällen gequält wurde, ließ er sich ins Oratorium tragen, wo er sich mit einer letzten Eucharistie auf den Tod vorbereitete. Benedikt starb im Kreise seiner Schüler am 21. März 547 n. Chr.
    Quelle des lateinischen Textes: Archive.orgDigital.ub.uni-duesseldorf.de
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