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Ovid: Ars Amatoria


Latein:

Deutsch:

1 Siquis in hoc artem populo non novit amandi, hoc legat et lecto carmine doctus amet.
Wenn irgendjemand im Volk die Kunst zu lieben nicht kennt, soll er dies lesen und danach als Gelehrter lieben.
3 Arte citae veloque rates remoque reguntur, arte leves currus: arte regendus amor.
Durch Kunst werden schnelle Schiffe mit Ruder und Segel gelenkt, durch Kunst werden leichte Wägen gelenkt: Mit Kunst muss auch die Liebe geleitet werden.
5 Curribus Automedon lentisque erat aptus habenis, Tiphys in Haemonia puppe magister erat:
Automedon war fähig, Wägen zu lenken und starre Zügel handzuhaben, und Tiphys war Meister auf dem Haemonischen Hinterdeck:
7 Me Venus artificem tenero praefecit Amori; Tiphys et Automedon dicar Amoris ego.
Mich hat Venus zum Künstler der zarten Liebe gemacht; ich werde der Tiphys und Automedon der Liebe genannt werden.
9 Ille quidem ferus est et qui mihi saepe repugnet: Sed puer est, aetas mollis et apta regi.
Jener (Amor = die Liebe) ist zwar wild und mag sich mir oft widersetzen, aber er ist noch ein Junge im zarten Lebensalter und bereit gelenkt zu werden.
11 Phillyrides puerum cithara perfecit Achillem, Atque animos placida contudit arte feros.
Der Sohn der Philyras (der Kentaur Cheiron) brachte dem jungen Achill das Lyraspiel bei und dämpfte dessen wildes Gemüt mit sanfter Kunst.
13 Qui totiens socios, totiens exterruit hostes, Creditur annosum pertimuisse senem.
Er, der so oft seine Gefährten und Freunde erschreckte, soll sich vor dem alten Greis gefürchtet haben.
15 Quas Hector sensurus erat, poscente magistro Verberibus iussas praebuit ille manus.
Die Hände, die Hektor dereinst fühlen sollte, streckte jener auf Befehl seines Lehrers aus, um Schläge zu erhalten.
17 Aeacidae Chiron, ego sum praeceptor Amoris: Saevus uterque puer, natus uterque dea.
Erzieher des Aecus-Enkels war Cheiron; ich bin Erzieher Armors: beides wilde Knaben, beides Söhne einer Göttin.
19 Sed tamen et tauri cervix oneratur aratro, Frenaque magnanimi dente teruntur equi;
Aber auch ein Stier muss seinen Nacken dem Joch des Pfluges beugen, und ein feuriges Pferd beißt mit seinen Zähnen auf das Zaumzeug.
21 Et mihi cedet Amor, quamvis mea vulneret arcu Pectora, iactatas excutiatque faces.
Und vor mir weicht Amor, wenn er meine Brust auch noch so sehr mit dem Bogen verletzt und die Liebesfackel drohend schüttelt.
23 Quo me fixit Amor, quo me violentius ussit, Hoc melior facti vulneris ultor ero:
Denn je tiefer Amor mich getroffen und je gewalttätiger er mich verbrannt hat, umso besser werde ich Rächer der gemachten Wunde sein können.
25 Non ego, Phoebe, datas a te mihi mentiar artes, Nec nos aeriae voce monemur avis,
Ich werde weder eine Kunstfertigkeit vortäuschen, die mir von dir gegeben wurde, Phöbus (Apoll), noch werde ich ermahnt werden von der Stimme von Vögeln aus der Luft,
27 Nec mihi sunt visae Clio Cliusque sorores Servanti pecudes vallibus, Ascra, tuis:
noch sind mir die Musen (Clio und ihre Schwestern) erschienen, während ich in deinen Tälern Vieh hütete, Ascra:
29 Usus opus movet hoc: vati parete perito; Vera canam: coeptis, mater Amoris, ades!
Der Nutzen bewegt dieses Werk: Gehorcht dem erfahrenen Dichter (Ovid); er dichtet wahres. Hilf meinem Unterfangen, Mutter der Liebe (Venus)!
31 Este procul, vittae tenues, insigne pudoris, Quaeque tegis medios, instita longa, pedes.
Bleibt fort, zarte Haarbänder, Kennzeichen der Scham, und du, langer Saum an der Tunika verheireteter Frauen, der du die Füße in Mitte bedeckst.
33 Nos venerem tutam concessaque furta canemus, Inque meo nullum carmine crimen erit.
Ich werde sichere Liebe und erlaubte Diebereien ("das Herz stehlen") besingen, und in meinem Gedicht wird nichts Verbotenes sein.
35 Principio, quod amare velis, reperire labora, Qui nova nunc primum miles in arma venis.
Am Anfang, bemühe dich zu finden, wen du lieben willst, der du nun zuerst als Soldat zu neuen Waffen kommst.
37 Proximus huic labor est placitam exorare puellam: Tertius, ut longo tempore duret amor.
Als nächstes ist es die Aufgabe, das geliebte Mädchen zu erobern; und als drittes, dass die Liebe lange Zeit anhält.
39 Hic modus, haec nostro signabitur area curru: Haec erit admissa meta terenda rota.
Das ist der Plan. Diese Rennbahn wird mit unserem Wagen befahren, diese Wendemarke muss durch den schnellen Wagen gekratzt werden.
41 Dum licet, et loris passim potes ire solutis, Elige cui dicas 'tu mihi sola places.'
Solange es erlaubt ist und du überall hingehen kannst mit lockeren Zügeln, dann wähle aus, zu welcher du sagst: "Du allein gefällst mir".
43 Haec tibi non tenues veniet delapsa per auras: Quaerenda est oculis apta puella tuis.
Diese wird dir nicht durch die zarten Lüfte hinabgleiten: Deine Augen müssen ein passendes Mädchen suchen.
45 Scit bene venator, cervis ubi retia tendat, Scit bene, qua frendens valle moretur aper;
Der Jäger weiß gut, wo er den Hirschen die Netze ausspannt; er weiß gut, in welchem Tal sich der grimmige Eber aufhält.
47 Aucupibus noti frutices; qui sustinet hamos, Novit quae multo pisce natentur aquae:
Die Büsche sind dem Vogelfänger wohl bekannt. Einer, der die Angel hinaushält, weiß, welche Gewässer von vielen Fischen durchschwommen werden.
49 Tu quoque, materiam longo qui quaeris amori, Ante frequens quo sit disce puella loco.
Auch du, der du den Stoff für eine lange Liebe suchst, lerne zuerst, an welchem Ort sich Mädchen in großer Zahl aufhalten.
51 Non ego quaerentem vento dare vela iubebo, Nec tibi, ut invenias, longa terenda via est.
Ich verlange nicht von dir, der du suchst, in die weite Ferne zu segeln, noch, dass du dir um ein Mädchen zu finden die Sohlen abläufst.
53 Andromedan Perseus nigris portarit ab Indis, Raptaque sit Phrygio Graia puella viro,
Mag Perseus auch Andromeda von den schwarzen Indern herbeigeschleppt haben, oder das griechische Mädchen (Helena) für Paris geraubt worden sein:
55 Tot tibi tamque dabit formosas Roma puellas, 'Haec habet' ut dicas 'quicquid in orbe fuit.'
Rom gibt dir bereits so viele wunderschöne Mädchen, sodass du sagen wirst: "Diese Stadt hat, was auch immer es auf der Welt gibt".
57 Gargara quot segetes, quot habet Methymna racemos, Aequore quot pisces, fronde teguntur aves,
Wie viele Felder Gargara hat, wie viele Trauben Methymna, wie viele Fische das Meer, wie viele Vögel das Laub verbirgt,
59 Quot caelum stellas, tot habet tua Roma puellas: Mater in Aeneae constitit urbe sui.
wie viele Sterne der Himmel hat: So viele Mädchen hat dein Rom. Die Mutter ließ sich in äneas' Stadt nieder.








79


Et fora conveniunt (quis credere possit?) amori: Flammaque in arguto saepe reperta foro:


Und die Foren kommen der Liebe entegegen - wer hätte das gedacht? Denn auf dem schwirrenden Forum findet man sein Feuer oft.
81 Subdita qua Veneris facto de marmore templo Appias expressis aera pulsat aquis,
Dort, wo die appische Quellnymphe beim marmoren Tempel der Venus das Wasser in die Luft schießen lässt,
83 Illo saepe loco capitur consultus Amori, Quique aliis cavit, non cavet ipse sibi:
dort wird der Rechtsgelehrte oft häufig von Amor ergriffen, und wer andere behütet, kann sich selbst nicht schützen:
85 Illo saepe loco desunt sua verba diserto, Resque novae veniunt, causaque agenda sua est.
An jenem Ort fehlen sogar oft dem Redegewandten die Worte, und neue Rechtsfälle kommen, doch er muss seinen eigenen Prozess führen.
87 Hunc Venus e templis, quae sunt confinia, ridet: Qui modo patronus, nunc cupit esse cliens.
Venus lacht hier aus ihrem benachbarten Tempel heraus: Der, der gerade noch Patron war, wünscht sich nun, Klient zu sein.
89 Sed tu praecipue curvis venare theatris: Haec loca sunt voto fertiliora tuo.
Aber geh du besonders im Rund des Theaters auf die Jagd: Dies ist ein ziemlich ertragreicher Ort für deinen Wunsch.
91 Illic invenies quod ames, quod ludere possis, Quodque semel tangas, quodque tenere velis.
Dort wirst du finden was du lieben könntest, und was du einmal berühren und festhalten könntest.
93 Ut redit itque frequens longum formica per agmen, Granifero solitum cum vehit ore cibum,
Wie die zahlreichen Ameisen in einem langen Zug hin und her laufen, wobei sie mit den korntragenden Mündern die gewohnte Nahrung transportieren,
95 Aut ut apes saltusque suos et olentia nactae Pascua per flores et thyma summa volant,
oder wie die Bienen, wenn sie durch die Blumen und den höchsten Thymian fliegen, nachdem sie ihre Wälder und duftende Wiesen erreicht haben,
97 Sic ruit ad celebres cultissima femina ludos: Copia iudicium saepe morata meum est.
so stürzt sich die herausgeputzte Dame zu den berühmten Spielen: Die große Auswahl an Frauen hat meine Entscheidung schon oft behindert.
99 Spectatum veniunt, veniunt spectentur ut ipsae: Ille locus casti damna pudoris habet.
Sie kommen, um zu sehen, sie kommen, um selbst gesehen zu werden: Jener Ort bringt Gefahr für das keusche Schamgefühl.
101 Primus sollicitos fecisti, Romule, ludos, Cum iuvit viduos rapta Sabina viros.
Du hast als erster aufregende Spiele veranstaltet, Romulus, damals, als die geraubte Sabienerin den unverheirateten Männern gefiel.
103 Tunc neque marmoreo pendebant vela theatro, Nec fuerant liquido pulpita rubra croco;
Damals gab es weder Sonnensegel im marmoren Tempel, noch war die Bühne von Safran-Essenz (Duftwasser) rötlich gefärbt.
105 Illic quas tulerant nemorosa Palatia, frondes Simpliciter positae, scena sine arte fuit;
Dort ist einfaches Laubwerk [statt der Sonnensegel] aufgestellt worden, die der bewaldete Palatin getragen hatte, die Bühne war ohne Kunst.
107 In gradibus sedit populus de caespite factis, Qualibet hirsutas fronde tegente comas.
Das Volk saß auf Stufen, die aus Rasenstücken gemacht wurden, während beliebiges Laub die struppigen Haare bedeckte.
109 Respiciunt, oculisque notant sibi quisque puellam Quam velit, et tacito pectore multa movent.
Jeder blickte für sich zurück und bemerkte mit seinen Augen das Mädchen, das er will, und mit schweigender Brust überlegt er viele Dinge.
111 Dumque, rudem praebente modum tibicine Tusco, Ludius aequatam ter pede pulsat humum,
Und während zum rauen Takt des etruskischen Flötenspielers der Tänzer dreimal auf der eingeebneten Erde mit dem Fuß aufstampft,
113 In medio plausu (plausus tunc arte carebant) Rex populo praedae signa petita dedit.
gab der König mitten im Applaus - der Applaus war damals noch ohne Kunst - dem Volk das Zeichen, auf die Beute loszugehen.
115 Protinus exiliunt, animum clamore fatentes, Virginibus cupidas iniciuntque manus.
Schnell sprangen sie auf, durch Geschrei zeigten sie ihre Absicht, und an der Menge an Jungfrauen legten sie ihre Hand an.
117 Ut fugiunt aquilas, timidissima turba, columbae, Ut fugit invisos agna novella lupos:
So wie die ängstliche Schar an Tauben vor den Adlern flieht, so wie das junge Lamm, wenn es den verhasten Wolf sieht:
119 Sic illae timuere viros sine more ruentes; Constitit in nulla qui fuit ante color.
So fürchteten sie die Männer, die sich ohne Sitten auf sie stürzten. Keine behielt ihre Gesichtsfarbe, die sie vorher hatte.
121 Nam timor unus erat, facies non una timoris: Pars laniat crines, pars sine mente sedet;
Denn die Furcht war eine einzige, das Aussehen derer war jedoch nicht gleich: Ein Teil der Mädchen zerraufte seine Haare, ein Teil blieb besinnungslos sitzen,
123 Altera maesta silet, frustra vocat altera matrem: Haec queritur, stupet haec; haec manet, illa fugit;
ein anderer Teil schwieg traurig, wieder ein anderer rief verzweifelt nach der Mutter. Die eine blieb sitzen, die andere rannte davon.
125 Ducuntur raptae, genialis praeda, puellae, Et potuit multas ipse decere timor.
Die geraubten Mädchen wurden weggeführt als hochzeitliche Beute, und die Furcht stand vielen sogar gut.
127 Siqua repugnarat nimium comitemque negabat, Sublatam cupido vir tulit ipse sinu,
Wenn sich irgendeine zu sehr gewehrt hatte oder und den Begleiter zurückwies, trug der Mann selbst das aufgehobene Mädchen und sagte folgendes:
129 Atque ita 'quid teneros lacrimis corrumpis ocellos? Quod matri pater est, hoc tibi' dixit 'ero.'
"Was verdirbst du dir deine zarten äuglein durch Tränen? Ich werde für dich sein, was dein Vater für deine Mutter ist."
131 Romule, militibus scisti dare commoda solus: Haec mihi si dederis commoda, miles ero.
Romulus, du allein hast verstanden, deinen Soldaten Belohnungen zu geben: Wenn du mir solche Belohnungen gäbest, würde ich auch Soldat werden.
133 Scilicet ex illo sollemnia more theatra Nunc quoque formosis insidiosa manent.
Freilich bleiben seit diesem Brauch die feierlichen Theateraufführungen für die Schönen auch heute noch eine Falle.
135 Nec te nobilium fugiat certamen equorum; Multa capax populi commoda Circus habet.
Du sollst den Wettkampf der edlen Pferde nicht meiden, denn der Zirkus, der viel Volk fasst, hat viele günstige Vorteile.
137 Nil opus est digitis, per quos arcana loquaris, Nec tibi per nutus accipienda nota est:
Du brauchst nicht die Finger [für Zeichensprache], um Geheimnisse zu übermitteln, und die Antwort muss von dir nicht durch ein Nicken angenommen werden:
139 Proximus a domina, nullo prohibente, sedeto, Iunge tuum lateri qua potes usque latus;
Setze dich einfach neben die Geliebte, denn hier hindert dich keiner daran, und rücke deine Seite so dicht an ihre, soweit du kannst.
141 Et bene, quod cogit, si nolis, linea iungi, Quod tibi tangenda est lege puella loci.
Außerdem trifft es sich gut, dass die Sitzmarkierung dich zwingt, auch wenn du es gar nicht willst, das Mädchen zu berühren.
143 Hic tibi quaeratur socii sermonis origo, Et moveant primos publica verba sonos.
Hier sollst du den Anfang eines vertrauten Gesprächs suchen, und allgemeine Worte sollen das Gespräch in Gang bringen.
145 Cuius equi veniant, facito, studiose, requiras: Nec mora, quisquis erit, cui favet illa, fave.
Mach, dass du sich eifrig erkundigst, wessen Pferde da kommen; und zögere nicht, wer es auch immer ist, den zu bevorzugen, den auch sie bevorzugt.
147 At cum pompa frequens caelestibus ibit eburnis, Tu Veneri dominae plaude favente manu;
Doch wenn der große Festzug mit Götterbildern aus Elfenbein herumgehen wird, dann klatsche du mit bevorzugender Hand der Herrin Venus.
149 Utque fit, in gremium pulvis si forte puellae Deciderit, digitis excutiendus erit:
Und wie es geschieht, wenn zufällig in den Schoß des Mädchens ein Staubkorn gefallen ist, muss es mit deinen Fingern entfernt werden.
151 Etsi nullus erit pulvis, tamen excute nullum: Quaelibet officio causa sit apta tuo.
Aber auch wenn gar kein Staub da ist, entferne ihn trotzdem: Jeder beliebige Grund sei geeignet für deinen Dienst.
153 Pallia si terra nimium demissa iacebunt, Collige, et inmunda sedulus effer humo;
Wenn das überkleid allzu sehr heruntergerutscht ist und auf der Erde liegt, raffe es zusammen und hebe es rasch vom schmutzigen Boden auf.
155 Protinus, officii pretium, patiente puella Contingent oculis crura videnda tuis.
Sofort - als Preis des Dienstes - werden es deine Augen schaffen, ihre Beine zu sehen, während es das Mädchen duldet.
157 Respice praeterea, post vos quicumque sedebit, Ne premat opposito mollia terga genu.
Berücksichtige außerdem, dass nicht der, der hinter euch sitzt, seine spitzen Knie in den Rücken des Mädchens drückt.
159 Parva leves capiunt animos: fuit utile multis Pulvinum facili composuisse manu.
Kleinigkeiten nehmen leichtsinnige Gemüter gefangen: Es war schon für viele [junge Männer] nützlich, ein Sitzkissen geschickt mit der Hand zurechtgerückt zu haben.
161 Profuit et tenui ventos movisse tabella, Et cava sub tenerum scamna dedisse pedem
Es war auch nützlich, ihr ein sanftes Lüftchen zuzufächeln und einen gewölbten Fußschemel unter ihre zarten Füße gestellt zu haben.
163 Hos aditus Circusque novo praebebit amori, Sparsaque sollicito tristis harena foro.
Diese Gelegenheiten bietet der Zirkus für eine neue Liebe, und auch die unheilvolle Arena, die auf dem belebten Forum gebaut wurde:
165 Illa saepe puer Veneris pugnavit harena, Et qui spectavit vulnera, vulnus habet.
In dieser Arena hat oft der Sohn der Venus (Amor) gekämpft, und wer sich die Wunden angeschaut hat, wurde selbst zum Verwundeten:
167 Dum loquitur tangitque manum poscitque libellum Et quaerit posito pignore, vincat uter,
Denn während er spricht, ihre Hand berührt und das Programmheft fordert; und während er fragt, nachdem er seinen Wetteinsatz gesetzt hat, wer gewinnen wird,
169 Saucius ingemuit telumque volatile sensit, Et pars spectati muneris ipse fuit.
stöhnt er verwundet auf, spürt den geflügelten Pfeil Amors und wird selbst Teil des Spektakels.











229


Dant etiam positis aditum convivia mensis: Est aliquid praeter vina, quod inde petas.


Auch Gastmähler geben Gelegenheiten mit ihren aufgestellten Tischen: Es gibt etwas außer dem Wein, was du dir dort wünschen könntest.
231 Saepe illic positi teneris adducta lacertis Purpureus Bacchi cornua pressit Amor:
Der purpurne Amor drückt dort oft die sprießenden Hörner des aufgestellten Bacchus (Weinbechers) mit seinen zärtlichen Händen:
233 Vinaque cum bibulas sparsere Cupidinis alas, Permanet et capto stat gravis ille loco.
Immer wenn Wein dort die durstigen Flügel des Cupidus (Amor) besprengt, dann bleibt er und bleibt schwerfällig an diesem Platz stehen.
235 Ille quidem pennas velociter excutit udas: Sed tamen et spargi pectus amore nocet.
Jener schüttelt zwar die feuchten Flügel aus, aber dennoch schadet es uns, wenn unsere Brust von Wein benetzt wird.
237 Vina parant animos faciuntque caloribus aptos: Cura fugit multo diluiturque mero.
Wein macht die Herzen bereit und macht sie bereit für die Liebesgluten, die Sorgen fliehen und lösen sich durch viel reinen Wein auf.
239 Tunc veniunt risus, tum pauper cornua sumit, Tum dolor et curae rugaque frontis abit.
Dann kommt das Gelächter, dann fasst der Arme (der junge Mann) den Stier an den Hörnern (die Gelegenheit am Schopf), und dann verschwinden die Sorgen und die Sorgenfalten aus der Stirn.
241 Tunc aperit mentes aevo rarissima nostro Simplicitas, artes excutiente deo.
Dann öffnet die in unserer Zeit sehr seltene Offenherzigkeit unsere Stimme, während der Gott (Bacchus) alle Ränke vertreibt.
243 Illic saepe animos iuvenum rapuere puellae, Et Venus in vinis ignis in igne fuit.
Dort haben die jungen Mädchen oft die Sinne der jungen Männer geraubt, und Venus war im Wein und Feuer war im Feuer.
245 Hic tu fallaci nimium ne crede lucernae: Iudicio formae noxque merumque nocent.
Glaube du hier nicht der täuschenden öllampe allzu sehr: Die Nacht und der Wein verhindern ein richtiges Urteil.
247 Luce deas caeloque Paris spectavit aperto, Cum dixit Veneri 'vincis utramque, Venus.'
Paris beobachtete die Göttinnen bei Tag und im Freien, bevor er zu Venus sagte: "Du besiegst beide, Venus."
249 Nocte latent mendae, vitioque ignoscitur omni, Horaque formosam quamlibet illa facit.
Nachts sind Schönheitsfehler verborgen, jedem Fehler wird verziehen, und jene Stunde macht jede Frau schön.
251 Consule de gemmis, de tincta murice lana, Consule de facie corporibusque diem.
Befrage den Tag über die Edelsteine, die purpurne Wolle, ihr Gesicht und ihren Körper.











475


Quid magis est saxo durum, quid mollius unda? Dura tamen molli saxa cavantur aqua.


Was ist härter als Stein, was ist weicher als Wasser? Dennoch werden harte Steine von weichen Wellen ausgehöhlt.
477 Penelopen ipsam, persta modo, tempore vinces: Capta vides sero Pergama, capta tamen.
Selbst Penelope bleibt über die Zeit nur standhaft. Du weißt, dass Troja spät erobert wurde, dennoch wurde es erobert.
479 Legerit, et nolit rescribere? cogere noli: Tu modo blanditias fac legat usque tuas.
Wird sie deinen Liebesbrief lesen? Zwinge sie nicht! Sieh zu, dass du ihr Komplimente machst.
481 Quae voluit legisse, volet rescribere lectis: Per numeros venient ista gradusque suos.
Was sie gelesen haben wollte, wird sie auf das Gelesene zurückschreiben wollen: Diese Sachen werden der Reihe nach Schritt für Schritt eintreten.
483 Forsitan et primo veniet tibi littera tristis, Quaeque roget, ne se sollicitare velis.
Vielleicht wird dir zuerst ein trauriger Brief zukommen, und sie wird dich bitten, dass du sie nicht in Unruhe versetzen (nerven) sollst.
485 Quod rogat illa, timet; quod non rogat, optat, ut instes; Insequere, et voti postmodo compos eris.
Was jene erbittet, fürchtet sie; was sie nicht erbittet, wünscht sie, nämlich,
dass du hartnäckig bleibst. Mach weiter, und du wirst bald das besitzen, was du dir wünscht.










Quelle des lateinischen Textes: TheLatinLibrary
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